Chili, Currys und Co.: Wie ein Familienbetrieb Pep auf den Teller bringt

Bundestagsabgeordneter Josef Oster besucht bei seiner Sommertour die Hartkorn Gewürzmühle

Alles andere als fade: In den Produktionshallen, Fluren und Büros liegt ein würziger Duft, den die Angestellten nur wahrnehmen, wenn sie aus dem Urlaub zurückkehren. Besucher aber inhalieren hier tief – Anis, Pfeffer, Piment? Die Hartkorn Gewürzmühle hat für jede Speise und jede Laune das passende Gewürz am Start. Seit mehr als 100 Jahren sorgt das Koblenzer Familienunternehmen für Pep auf dem Teller – und das mittlerweile in vierter Generation. Im Rahmen seiner Sommertour in der parlamentarischen Sitzungspause machte der Koblenzer CDU-Bundestagsabgeordnete Josef Oster nun Station in den duftenden Räumen der Gewürzmühle und schnupperte sich durch die Aromen von Chili, Currys und Co. 

Gut 600 köstliche Gewürzmischungen werden in dem 2018 neu gebauten Firmensitz in Mülheim-Kärlich kreiert und verarbeitet. Während in den geräumigen Hallen Döschen, Deckel und aromatische Kräuter durch Röhren fliegen, kann man im Flur noch eine historische, mannshohe Mahlmaschine im Originalzustand betrachten. „Nur die Farbe wurde mittlerweile angepasst“, erklärt Inhaber und Geschäftsführer Dr. Andreas Hartkorn seinem Gast schmunzelnd. Die Mühle strahlt, passend zum auffälligen Firmenlogo, in Hartkorn-Rot. 

Es war Andreas Hartkorns Ur-Großvater Josef, der im Jahr 1920 in Koblenz Neuendorf die Firma „J. Hartkorn und Sohn“ gründete – eine Firma, die nicht nur die Wirren des Zweiten Weltkrieges überstehen, sondern auch den feindlichen Übernahmeversuchen eines deutschen Gewürzgroßkonzerns in der jüngeren Vergangenheit trotzen sollte. Heute steht Hartkorn als ein stabiler und herausragender Vertreter deutscher Gewürzmühlen am Markt. Was das Unternehmen besonders macht, ist das Vollsortiment aus hochwertigen Rohstoffen ohne Zusätze verbunden mit dem „Aroma-Tresor“, den Dosen aus recyceltem Aluminium. Auch spezielle Serviceleistungen sind einzigartig in der Branche. Gemeinsam mit seinem engagierten Team aus annähernd 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entwickelt Andreas Hartkorn immer wieder innovative Ideen. Wie jüngst die Kooperation mit dem Koblenzer Musiker Thomas Anders. 

„Anders sein als die anderen“ war schon die erklärte Devise des Firmengründers. Und auch in den Abläufen ist im Vergleich zu den Anfängen heute so einiges anders.  „Früher griff mein Vater zum Telefon und fragte den Lieferanten: Ist die Ware gut?“, erzählt Hartkorn. Die kritische Nachfrage „Ist sie wirklich gut?“ zusammen mit dem oft jahrelangen, persönlichen Vertrauensverhältnis zu den Lieferanten garantierte die Qualität von Salzen, Beeren, Kräutern und Blüten. Heute durchläuft jeder Rohstoff einen Spezifikations-Marathon, in dem überprüft wird, wie hoch der jeweilige Anteil an Wasser, ätherischen Ölen oder zum Beispiel die Konzentration von Pieperin ist, dem Scharfmacher im Pfeffer. „Dazu wird jede Charge überprüft“, erklärt Hartkorn. Manche Gewürze werden für mehrere Wochen in einer Art Schleuse zwischengelagert und mehrfach beprobt, um auszuschließen, dass etwa ungewollte Tiere oder Ähnliches mitgeliefert wurden. Erst dann geht’s zur Weiterverarbeitung. Weitere strenge Hygienevorschriften sorgen für allerhöchste Standards. 

Im Gewürzshop staunt Josef Oster über die Vielfalt der exotischen Zutaten, von denen viele noch nie in seinen Töpfen schmorten. Tonka Bohne. Kampot Pfeffer. Rosa Steinsalz. Er zieht die Augenbrauen hoch. Wofür benutzt man das? Natürlich will der Abgeordnete auch wissen, wie sich die Corona-Pandemie oder der Ukraine-Krieg auf das Unternehmen ausgewirkt haben. „Die Pandemie hat sicher mehr Menschen an den eigenen Herd gebracht und müsste das Geschäft ja eher angekurbelt haben“, so Oster. Das bestätigt Andreas Hartkorn, auch wenn Corona mit anderen Schwierigkeiten aufwartete. Was den Betrieb allerdings massiv belaste, sei der Ukraine-Krieg. „Und das nicht nur, weil die Ukraine ein Hauptanbauland für Senfsaat ist“, sagt Hartkorn. Der Krieg habe viel weitreichendere Effekte. 

Letzteres hat auch die Berliner Politik. Neben entschieden zu viel Bürokratie und starrer Vorschriften ohne Ermessensspielräume bereitet dem Gewürzexperten gerade ein ganz spezielles Thema Kopfzerbrechen. Es handelt sich um eine Gesetzesnovelle, die unter anderem ein Retourenverbot beinhaltet. „Das Gesetz zu unfairen Handelspraktiken soll kleine Händler schützen, was gut und richtig ist“, so Hartkorn. Für mittelständische Unternehmen wie seines aber bedeute das Gesetz einen erheblichen Wettbewerbsnachteil gegenüber großen Betrieben. 

Josef Oster packte das Thema gern in seine Aktentasche, die sich während seiner Sommertour erfahrungsgemäß mit Anregungen und Anliegen aus dem Wahlkreis schnell füllt. „Genau das ist der Grund, warum ich den Austausch mit den Menschen vor Ort suche“, betont der Abgeordnete. „Ich will wissen, was die Berliner Politik in der Fläche aus- und manchmal auch anrichtet.“ Anrichten wird Oster jedenfalls seine Mahlzeiten künftig auf neue Art: mit viel Inspiration aus der Hartkorn Gewürzmühle. 

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